Kleinstrukturen für Fledermäuse

Teiche, hohle Baustämme und natürliche Hecken

In der Schweiz ernähren sich Fledermäuse hauptsächlich von nachts fliegenden Insektenarten, welche sich tagsüber versteckt halten. Die Anpflanzung einheimischer Kräuter, Stauden, Sträucher und Bäume und den Verzicht auf Insektizide im Garten können das Nahrungsangebot für Fledermäuse aufbessern. Denn je grösser die Pflanzenvielfalt ist, desto gleichmässiger verteilt sich die Insektenanzahl übers Jahr. Somit können auch Sie durch Ihr Verhalten im eigenen Garten einen kleinen Teil dazu beitragen, dass Fledermäuse immer etwas zu fressen finden können.

Der Rückgang der Fledermäuse ist je nach Art sehr beträchtlich, da deren Lebensräume und ebenso deren Nahrungsquellen seltener werden. Es ist deshalb umso so wertvoller, wenn Sie für die wenigen noch vorhandenen Arten naturnahe Gartennischen bereithalten. Mit Augenmerk auf diese interessanten nachtaktiven Luftflitzer sollten Sie ihren Garten möglichst vielfältig strukturieren. Dies bedeutet vor allem, dass Sie beispielsweise nachtsblühende Blumen ansähen (siehe dazu weiter unten) und Strukturen wie Blumenwiesen, Totholzhaufen, Trockenmauern, Gebüsche und Hecken mit einheimischen Sträuchern, Tümpeln, Biotopen oder naturnahen Schwimmteichen kreieren (lassen). Lesen Sie dazu auch unsere Rubrik Was ist ein Naturgarten?

Gartenweiher als Beobachtungspunkt

An stehenden oder langsam fliessenden Gewässern trinken oder jagen verschiedene Fledermaus-Arten. Auch an Gartenweihern können Sie in der Dämmerung die nachtaktiven Säuger beobachten. Mit steil angewinkelten Flügeln schöpfen die Tiere in tiefem Flug Wasser ab. Voraussetzungen am Weiher sind dafür jedoch ein freier An- und Abflug zum Gewässer und eine offene Wasserfläche ohne Wasserpflanzen von mindestens 2 m auf einer Seite. Um den freien Lauf des Fluges zu ermöglichen ist auch bei der Ufervegetation folgendes zu beachten: Entweder sollten Uferpflanzen nicht höher als 30 cm werden und /oder nur die Hälfte des Gartenweihers einfassen. Sind die Uferpflanzen standortgegeben hoch, können auch auf zwei gegenüberliegenden Ufern je ein Streifen von ca. 1 m vegetationsfrei sein.

Fledermäuse trinken zwischendurch aus randvoll gefüllten Brunnen, Regentonnen oder auch aus einem Naturpool. Es kann dabei vorkommen, dass sie ins Wasser fallen. Die Säuger können eine Zeit lang schwimmen. finden sie jedoch nirgends einen Ausstieg, ertrinken sie. Dies kann verhindert werden, indem am Wasserrand ein kleines Brett (zum Beispiel eine kleine Leiter aus Holz) zur Ausstiegshilfe befestigt wird.

Eine Blütenpalette für Nachtfalter

Nachts blühende Pflanzen sind besonders für Nachtfalter ein Anzugspunkt. Die Nachtfalter werden dann wiederum von Fledermäusen verzehrt. Falls Sie neue Pflanzungen in Ihrem Garten einplanen, können Sie auch die Narungspflanzen von Nachflaterraupen und anderen Insekten-Larven fördern und anbauen. Zur Raupennahrung gehören beispielsweise Salweide (Salix caprea), Schwarzdorn/Schlehe (Prunus spinosa) und grosse Brennesseln (Urtica dioica).

Andere geeignete Pflanzenarten sind das gewöhnliche Seifenkraut (Saponaria officinalis) Rotklee (Trifolium pratense)
, Nelken (Dianthus sp.),  Natternkopf (Echium vulgare), Gewöhnlicher Hornklee (Lotus corniculatus), Königskerzen (Verbascum sp.)
, Wasserdost (Eupatorium cannabinum), Gewöhnliche Wegwarte (Cichorium intybus) und Nachtkerze (Oenothera biennis).

Pflanzenfotografien: Benedikt Dittli.

Mehr Infos zu fledermausfreundlichen Gärten und den dazu gehörenden Pflanzenarten finden Sie unter: