Naturnahe Gartenpflege

Unsere Kunden erzählen aus persönlichen Blickwinkeln – Interview zum Naturnahen Gärtnern und zur Nutzung des Gartens
(Teil I)

Sie wohnen inmitten eines freundlichen, grosszügigen Gartens und sie gestalten, nutzen und pflegen den Grünumschwung mit Begeisterung und Engagement. Ausserdem sind die beiden interviewten Frauen von Beruf Ingenieurin (SH) und Saxophonistin/Lehrerin (JS). Den lebendigen Erzählungen folgend, schliesst man auf ein breites Spektrum an Eigeninitiative. Seit mehr als zwei Jahren kooperiert unser Gartenpflege-Team im Teilabo mit den beiden Kundinnen. Was uns dabei interessiert: Wie sehen die Gartenbesitzerinnen jeweils unsere Zusammenarbeit und was ist ihre eigene Auseinandersetzung mit den Tätigkeiten rund ums naturnahe Gärtnern? 

>KS: Was empfinden Sie, wenn Sie sich in Ihrem Garten aufhalten? Warum halten Sie sich im Garten auf?

SH: Der Umschwung draussen ist für mich ein grosses zusätzliches Zimmer, quasi eine Erweiterung des Wohnraumes. Dank dem freien, weiten Ausblick durchs Fenster aus der Wohnung entsteht ein lebendiger Bezug und eine verbundene Atmosphäre nach aussen hin ins Grüne. Nicht nur im Sommer ist der Gartenraum ein Aufenthaltsplatz. Auch im Winter sehe ich den Umschwung als eine Bereicherung. Er ist zentraler Beobachtungspunkt und Tätigkeitsfeld: Im Winter bei Schneefall einen Schneemann bauen, die Feuerstelle nützen für eine gemütliche, warme Stimmung, die Blütenstände der Stauden entfalten im Raureif ihre Ästhetik und man kann die Vögel beobachten, welchen Samen picken.

JS: Mein Garten ist mir wichtig, hier fühle ich mich frei und wohl. Es ist ein Aufwand, das ist klar, aber dadurch bin ich draussen, bekomme Vitamin D und bin nicht nonstop am Saxophon oder am Pult. Obwohl mir dies natürlich wichtig ist. Ich würde mal sagen, der Garten ist quasi auch mein Vita-Parcours. Für mich ist es im Weiteren meditativ: während den wiederholenden Arbeiten, wie dem Kleider bügeln, jäten oder Rasen mähen erhält man Zeit, in der man kreativ denken kann. In diesen repetitiven Abläufen entstehen Ideen, obwohl es ja an sich im Betracht auf die Aufgaben nicht grad Lieblingstätigkeiten sind. Hier erhalte ich einen Zeitrahmen, welchen ich sonst im Alltag gar nicht finde: Zeit zum Nachdenken, Zeit zum Ideen schöpfen oder auch Zeit für Gastfreundlichkeit und Feierlichkeiten, wenn ich Besuch im Garten einlade oder man sieht endlich wieder all die Nachbarn draussen in der Natur, an der warmen Sonne und kommuniziert miteinander.

Der Garten ist für mich eine Erweiterung des Wohnraumes.

Der Garten ist quasi auch mein Vita-Parcours.

 

 

> KS: In welcher Gartenzone fühlen Sie sich besonders wohl? Was mögen Sie am meisten an Ihrem Garten? Welchen Orten schenken Sie besonders Aufmerksamkeit (auch betreffend Pflege)? Warum?

SH: Je nach Sonnenstand, Wetter und Saison nutze ich den Garten anders. Der Sitzplatz ist einer der Hauptaufenthaltsorte und der Essbereich draussen im Sommer wird bei geeignetem Wetter gerne genutzt. Also gibt es wechselnd zwei Standorte, vorne und hinten am Haus. Je nach Stimmung und Wetter nutzen wir einfach wechselnd die Plätze. Als Beispiel zwischen den Staudenbeeten im Halbschatten Verweilen oder am Sonntag beim Sitzplatz vor dem Haus Brunchen und Zeitunglesen. Besonders im Herbst ist dieser Platz auf der Nordwest-Seite morgens in der Sonne. Zudem nutze ich die Rasenfläche für Golfübungen.

Betreffend Gartenpflege schenke ich regelmässig den Stauden Aufmerksamkeit, überprüfe das Kräuterbeet hier in der Ecke oder entferne den Spitzwegerich auf dem Rasen

JS: Ich halte mich der Situation angepasst an drei verschiedenen Gartensitzen auf. Man hat, je nachdem, andere Perspektiven an den verschiedenen Orten. Erwartet man jemanden oder will ich lieber Ruhe haben, oder ist grad ein geselliger Anlass geplant, änder sich der Aufenthaltsort. Die Morgensonne scheint hier beim Sitzplatz seitlich beim Haus gelegen, was ideal zum Frühstücken ist, man hat das Kräuterbeet in Aussicht und kann dem Quell-Brunnen (in Form von dreier Saxophone) lauschen.

Ein Ort, welchem ich viel Aufmerksamkeit schenke betreffend Pflege sind die problematischen Rambler-Rosen. Diese hat das Salamander Naturgarten Team leider wurzelnackt hier gepflanzt. Wie man sieht, sind die Rosen so gepflanzt nicht besonders gut gewachsen, sodass das endlich ein lauschiges Plätzchen unter der metallenen Pergola ergäbe, angenehmer und einladender. Aber es dauert jetzt noch einen Moment, bis die Rosen üppig genug gewachsen sind und der PavillonSitzplatz mehr Privatsphäre schenkt.

Der Sitzplatz mitten im Garten unterm Pflümlibaum, an welchem ich eine Rembler-Rose mit Wurzelstock eingepflanzt, mit grossem Erfolg rauf ranken lasse, ist der geselligste Platz, mit fest installiertem runden Tisch, dessen Tischblatt ein Käseteller ist. Hier steht der Tisch, welcher von vielen Festivitäten erzählen könnte.

Je nach Stimmung und Wetter nutze ich wechselnd den Aufenthaltsort.

Man hat je nachdem andere Perspektiven an den verschiedenen Sitzplätzen.

KS: Gibt es für Sie auch einen konkreten Lieblingsplatz?  Falls ja, warum ist dies ihr Lieblingsplatz?

SH: Ich bin überall gern.

JS: Ich nutze die unterschiedlichen Sitzplätze vom Blickwinkel her bewusst: je nach Situation, z.B. Richtung Hauseingang, wenn Besuch erwartet wird.

Ich bin überall gern.

Meist entscheide ich mich auch spontan, je nach Tagesaktualität.

 

> KS: Wie gefällt Ihnen Ihr Garten? Gibt es etwas, was Sie anders mehr schätzen würden, beispielsweise betreffend die Gartenpflege? Was mögen Sie am wenigsten an Ihrem Garten?

SH: Es gibt hier keinen Ort, den ich nicht mag. Der Garten wurde von mir bewusst selbst mitgestaltet und angelegt. Dabei achtete ich darauf, dass der Grünumschwung mir und meinem Lebensstil entspricht. Beispielsweise ist die Zone mit den Staudenrabatten selbstregulierend und es muss auch im Sommer hier nicht überdurchschnittlich gewässert und gejätet werden. Vor der Umgestaltung war die Erscheinung im Garten relativ steril, es gab nur einen grossen einheitlichen Rasen und vier hohe Tannen. Beim Umbau kamen neue Pflanzen hinzu, die Rabatten rundherum, die Staudenfläche, die kleinen Wasserbecken auf der Terrasse, in welchen ich nun mit Wasserpflanzen experimentiere und das Kräuterbeet.

JS: Seit einigen Jahren betreibe ich keinen Kompost mehr (er ist nun mit Stockrosen umrahmt). In diesem Sinne konnte ich diese, eine für mich kräfteraubende Arbeit, eliminieren. Jäten muss einfach sein, sowie auch Lauben. Wenn man da einmal richtig dahinter geht im Herbst, hat man im Frühling praktisch kein Unkraut und keine Laubresten mehr. Ich merke, wenn es Winter ist. Die Zeit, welche ich quasi „hineinbuttere“ während den anderen Jahreszeiten in diesen Garten, habe ich dann wie übrig (kann ich anderweitig nutzen).  Der Garten bringt mir  viele Vorteile. Die meisten meiner Bekannten haben keine Gärten mehr und sie kommen so gerne in dieses Paradies, denn sie wissen auch noch, was dies zu tun gibt. Mein Garten wird von vielen Seiten her geschätzt.

Der Garten wurde von mir bewusst selbst mitgestaltet und angelegt.

Viele meiner Bekannten haben keinen Garten mehr und kommen gerne in dieses Paradies.