Gartenplanung · Hariyo GmbH, in Zusammenarbeit mit Studer Garten Architektur
Fotografie · Benedikt Dittli
Dieser üppige blühende Schwimmteichgarten in einem Neubauquartier im Zürcher Oberland wurde vom Callwey Verlag mit dem renommierten Preis «Garten des Jahres 2020» ausgezeichnet.
Dokumentation „Garten des Jahres 2020“
Dieser vielfältige Naturgarten zeigt wunderbar auf, dass ein Neubaugebiet schon von Beginn an eine lebendige und originelle Ausstrahlung haben kann. Dank einer Planung und Gestaltung, die dem Garten mehr Platz einräumt, als bloss der ‚grüne Lückenfüller‘ zu sein.
Platz ist ein gutes Stichwort, denn auf gerade einmal 360 m² wurde eine Vielfalt an Pflanzen und Lebensräumen geschaffen, die enorme Abwechslung bietet: Wasser in unterschiedlich tiefen Zonen, eine Wärme speichernde Sandsteinmauer, die den Niveauunterschied zum angrenzenden Feld charmant abfedert, ein Flachdach für die Spezialisten unter den Pflanzen, eine Ruderalfläche im stetigen Wandel, ein Senk- und ein Schattengarten… …ein reichhaltiges Gartenleben also, das vom Haus aus jeweils gut im Blickfeld liegt und dem man immer wieder auf Augenhöhe begegnet.
In die Natur eingebettet
Als Besitzerin des Hauses hat die Architektin besonders viel Wert darauf gelegt, interessante Sichtbeziehungen zwischen innen und außen herzustellen. Das streng geometrische Haus drängt sich mit seiner anthrazitfarbenen Fassade nicht auf, sondern integriert sich in die Landschaft und wird von so viel Natürlichkeit umspielt, dass es weich in den umliegenden Wiesen eingebettet liegt.
Ein schmaler Weg führt vom Eingang her in den hinteren Teil mit Schwimmteich und Staudengarten. Über breite Sitzstufen aus Sandstein geht es zu einem kleinen, in die Pflanzung eingebetteten Sitzplatz mit Feuerschale, von dem man über den prachtvollen Staudengarten zum Teich und in die umliegende Landschaft blickt. Im Rücken hat man die warme Sandsteinmauer, die den Höhensprung zur landwirtschaftlichen Wiese abfängt und mit seinen zahlreichen Nischen wertvolle Lebensräume für Spinnen, Blindschleichen, Eidechsen, Laufkäfer und auch Erdkröten bietet. Über eine Stahltreppe gelangt man dann hoch zur Terrasse mit Lounge und Außenesstisch. Das Bedürfnis nach Privatsphäre wird durch die üppige Bepflanzung gedeckt sowie durch eine lockere Sichtschutz-Abgrenzung mit quer verlaufenden Holzlatten, die perfekt zum modernen Gebäude passt. Es ist ein Garten mit Seele, der die Natur respektiert und eine enge Beziehung zwischen Haus, Garten und Landschaft knüpft.
Pflanzen als Hauptrolle
In den verschiedenen Becken des Schwimmteichs tummelt sich eine große Vielfalt an Wasser- und Sumpfpflanzen. Von der Flachwasserzone, wo wertvolle Arten wie der Breitblättrige Froschlöffel (Alisma plantago-aquatica), verschiedene Iris, Blumenbinse (Butomus umbellatus), Gewöhnlicher Tannenwedel (Hippuris vulgaris), Fieberklee (Menyanthes trifoliata) und diverse Wollgräser wunderbar gedeihen. Bis hin zur Tiefwasserzone (ca. 140 cm), in welcher Seerosen, Ähriges Tausendblatt (Myriophyllum spicatum) und verschiedene Laichkräuter (Potamogeton sp.) für ein natürliches Bild sorgen. Selbst die Flachdächer sind, je nach Substrat, mit unterschiedlichen Arten besiedelt. Auf Extremstandorten bewähren sich Sedum und Hauswurz (Sempervivum tectorum), die mit heißen und trockenen Sommern gut zurechtkommen. Naturnah ist auch die Ruderalbepflanzung an der Böschung, eine Gestaltung mit Totholz, Trittsteinen zur Bewirtschaftung, Gehölzen und einfachen Rosen.
„Ich möchte aufzeigen, dass nicht alleine das Budget darüber entscheidet, ob wir den Garten bewohnen und wie das Bedürfnis nach Privatsphäre auch ohne meterhohe Mauern möglich ist.“ – Angelika Studer, Gartenbesitzerin