Der Herbst hat definitiv Einzug gehalten. Die Wandervögel haben sich in Schwärmen gesammelt und sind bereits in Richtung Süden unterwegs. Und auch die Pilzsammler sind schon seit geraumer Zeit im Walde unterwegs, auch wenn es zunehmends schwieriger wird, die «Perlen des Waldes» inmitten des heruntergefallenen Laubes zu erkennen. Die bunt leuchtenden Wälder und der zähe Morgennebel sind ebenso ein untrügliches Zeichen dafür, dass der erste Bodenfrost schon kurz bevorsteht. Ein guter Moment also, um noch ein paar Arbeiten im Garten zu erledigen, bevor man sich den Winter über gemütlich zuhause einmummelt.
Blumenzwiebeln
Zeitpunkt
Blumenzwiebeln für beliebte Frühblüher wie bspw. Krokusse, Narzissen, Hyazinthen und Tulpen, sollten Sie nun schleunigst in den Boden setzen. Einen generellen Stichtag für das Setzen der Zwiebeln gibt es zwar nicht, doch ist die Zeit von Mitte September bis Ende November ideal. Wichtig ist, dass sie noch vor dem ersten Frost in den Boden kommen, denn dieser ist massgeblich daran beteiligt, dass die Zwiebeln im Frühjahr auch richtig aufblühen. Blumenzwiebeln sind nämlich sogenannte Kaltkeimer, die erst nach einer Kälteperiode zu keimen beginnen. Zudem ist es sowieso viel zu anstrengend, die Blumenzwiebeln unter die gefrorene Erde zu bringen. Als Standorte eignen sich sandige und durchlässige Böden, da die Zwiebeln bei Staunässe durchfaulen würden.
Pflanztiefe
Die Pflanztiefe richtet sich übrigens an der Größe der Zwiebel. Grob gesagt, wird die Blumenzwiebel doppelt so tief eingesetzt, wie sie hoch ist, und der Abstand zwischen den Knollen sollte ungefähr 5-8 cm betragen. Das muss jetzt aber nicht mit dem Lineal nachgeprüft werden, denn die Blumenzwiebel regelt das mit ihren Zugwurzeln erstaunlich gut von selbst.
Als Drainage kann zusätzlich eine dünne Schicht Sand mit ins Pflanzloch gegeben werden. Wichtig ist einfach, dass die Zwiebel mit der Spitze nach oben in die Erde gelegt, gut zugedeckt und angedrückt wird. Und wenn der Boden sehr trocken ist, dann sollte man unbedingt noch angiessen.
Blumenwiese
Eine Blumenwiese gehört zu den artenreichsten Lebensräumen der Schweiz und leistet einen wertvollen Beitrag für die Biodiversität – auf einem Quadratmeter Wiesenfläche können über 50 Pflanzenarten vorkommen, was wiederum zahlreichen Insekten und Spinnen Nahrung und Schutz bietet. Die artenreichsten Blumenwiesen wachsen auf trockenen, nährstoffarmen Standorten – daher auch die Bezeichnung als Magerwiese. Sie ist relativ pflegeleicht und muss lediglich 2-3 Mal pro Jahr gemäht werden (je nach Bodenbeschaffenheit).
Je nährstoffreicher der Boden, desto mehr Biomasse bildet sich auf der Wiese. Um diese regelmässig wieder «abzumagern», sind mindestens zwei Schnitte im Jahr notwendig (im Juni und Oktober), bei sehr wüchsigen Wiesen sind drei Schnitte besser (im Mai, August und Oktober). Der Säuberungsschnitt ist zugleich die wichtigste Pflegemaßnahme: Sie sorgt dafür, dass kurzlebige Arten länger leben und fördert zugleich die Selbstaussaat der einjährigen Blumen. Die Mahd ist aber nicht nur für die Verjüngung des Bestands wichtig – sie sorgt auch für einen kontinuierlichen Nährstoffentzug, sofern das Schnittgut gründlich von der Fläche entfernt wird.
Säuberungsschnitt im Herbst
Falls Sie in ihrem Garten einen Blumenrasen oder eine Magerwiese angelegt haben, sollten Sie spätestens jetzt den letzten Schnitt vor dem Winter durchführen. Dieser Säuberungsschnitt ist nötig, um den Boden abzumagern bzw. um zu verhindern, dass sich aus den abgestorbenen Pflanzenresten zu viel nährstoffreicher Humus auf der Fläche bildet. Für die Mahd verwendet man am besten einen Balkenmäher, eine Sense oder eine Sichel (für die weniger gut erreichbaren Stellen). Es sollte dabei unbedingt darauf geachtet werden, dass die Magerwiese nicht zu tief geschnitten wird – max. bis auf 8-10 cm. Das Mähgut dann idealerweise zwei bis drei Tage auf der Fläche liegen lassen – sofern das Wetter trocken ist – um eine Notreife (erhöhte Samenproduktion) und Aussamung der geschnittenen Blüten zu ermöglichen. Und danach unbedingt wieder abräumen, damit der darunter befindliche Aufwuchs nicht behindert und eine Nährstoffanreicherung oder Vermoosung vermieden werden kann.
Stauden (um)setzen
Auch für die meisten Stauden ist der Zeitpunkt ideal, vor dem ersten Bodenfrost umgesetzt oder neu angepflanzt zu werden. Dies kann gut auch erst nach dem Winter passieren (März bis Mai). Aufgepasst: Für Gräser, Farne oder spätblühende Stauden (wie z.B. Herbstchrysanthemen & Herbstanemonen) muss sogar zwingend der Frühling abgewartet werden, damit sie übers Jahr gut einwurzeln können und somit «fit» sind für ihren ersten Winter.
Bei der Pflanzung einzelner Stauden gibt es einiges zu beachten. Der Standort sollte den Ansprüchen der Pflanze bezüglich Bodenzusammensetzung, -durchlässigkeit und Sonnenexposition möglichst gerecht werden, damit die Freude lange währt. Daher eignet sich nicht jeder Ort im Garten für jede Staude. Sind die passenden Bedingungen gegeben, macht es Sinn, die Stauden zuerst auf der Pflanzfläche auszulegen, um sich so einen guten Überblick über die Anordnung und die Pflanzabstände zu verschaffen. Dies empfiehlt sich um so mehr, wenn eine gemischte Bepflanzung mit Blumenzwiebeln geplant ist. Unmittelbar vor der Pflanzung sollten die Stauden noch kräftig gewässert werden – indem die Wurzelballen in ein Gefäß mit Wasser getaucht werden und sich gründlich vollsaugen können. Die Pflanzlöcher dann entsprechend der Größe der Wurzelballen ausheben, die Stauden einsetzen und mit den Händen gut andrücken. Anschließend jede Pflanze einzeln gründlich angießen und nach dem Austrieb allenfalls vor Schnecken schützen. Denn junge Stauden gehören zu ihren Leibspeisen…
Bäume (ver)pflanzen
Bäume können in der Regel das ganze Jahr gepflanzt werden. Der ideale Zeitpunkt zur Umpflanzung ist aber ganz klar der Herbst, in der Zeit von November bis Dezember.
Möchten Sie einen bereits bestehenden Baum verpflanzen, geht das nach drei bis vier Jahren Standzeit in der Regel noch problemlos. Je länger ein Baum aber eingewurzelt ist, desto schlechter wächst er am neuen Standort wieder an, da das Wurzelwerk analog zur Baumkrone mit den Jahren immer breiter und tiefer wird. Die Haupt-, Neben- und Feinwurzeln des Wurzelballens sind nämlich mindestens genauso verzweigt wie die Äste und Zweige der Krone. Die Feinwurzeln sind für die Wasseraufnahme aus dem Boden zuständig und die Neben- und Hauptwurzeln sammeln das Wasser und leiten es in den Stamm. So ist die Feinwurzelzone relativ weit vom Stamm entfernt, je länger der Baum schon eingewurzelt ist. Ein ausgegrabener Wurzelballen besitzt daher oft nur noch Haupt- und Nebenwurzeln, mit denen eigentlich kein Wasser aufgenommen werden kann. Die feinen Faserwurzeln wachsen bei den meisten Gehölzen zwar schnell wieder nach, aber bei empfindlicheren Pflanzen kann das gelegentlich zu Anwachsproblemen führen. Dies ist mit ein Grund, weshalb die Bäume in Baumschulen rund alle drei Jahre verpflanzt werden. Die Feinwurzeln können sich so nicht allzu weit vom Stamm entfernen und der Wurzelballen bleibt kompakt.
Das Abstechen des Wurzelballens muss unbedingt großzügig erfolgen – als Richtwert gilt, dass die Größe des Wurzelballens ungefähr der Grösse der Baumkrone entspricht. Die Baumgrube ist idealerweise doppelt so groß, wie das Wurzelwerk des Baumes. Wird der Baum in die Grube gesetzt und diese mit Erde aufgeschüttet, können Sie ihn vorsichtig etwas hin und her bewegen, sodass sich der neue Boden gleichmäßig um die Wurzeln herum verteilen kann. Nach leichtem Festtreten der Erde noch einen Gießrand um den gesamten Stamm anlegen und den Baum abschließend kräftig wässern. Im Herbst wird auf eine zusätzliche mineralische Düngung von Bäumen verzichtet, da die noch jungen Wurzeln extrem salzempfindlich sind. Diese kann im Frühjahr erfolgen, mit dem Beginn der Vegetation.
Winterschnitt
Für die meisten Gehölze ist nun der Zeitpunkt ideal, um mit dem Winterschnitt zu beginnen. Während der kalten Jahreszeit werden die Schnittmaßnahmen von den Pflanzen nämlich viel besser toleriert, da weniger Pflanzensaft an den Schnittstellen austritt. Außerdem haben die Bäume ausreichend Zeit, sich bis zur nächsten Wachstumsphase und dem Austreiben im Frühjahr wieder zu erholen.
Diverse Bäume wie die Birke (Betula), der Ahorn (Acer) oder die Buche (Fagus) sollten im November oder Dezember zurückgeschnitten bzw. ausgelichtet werden. Da sie bereits im Januar/Februar, wenn die Böden noch grösstenteils gefroren sind, «Wasser ziehen» – also das im Boden vorhandene Wasser durch den Verdunstungssog aus den Wurzeln nach oben ziehen. Im Winter befinden sich die Pflanzen in der Ruhephase und kommen mit sehr geringer Wasser- & Nährstoffzufuhr über die Runden. Mit dem Winterschnitt wird die benötigte Menge an Wasser noch weiter reduziert, was für diese Bäume essentiell ist.
Obstbäume und Sträucher können während des ganzen Winters geschnitten werden, also von November bis März. Wenn aber zu spät mit dem Schnitt begonnen wird, riskiert man, dass die Bäume und Sträucher nicht richtig austreiben und als Konsequenz nur wenige Früchte tragen. Ein frostfreier, trockener Tag im Spätwinter ist ideal, um Obstbäume mit dem richtigen Schnitt zu verjüngen. Der Vorteil ist dann, dass sich die Bäume noch in der Winterruhe befinden und es andererseits nicht mehr allzu lange dauert, bis die Wachstumsphase beginnt und die Wundheilung einsetzt. Es gibt aber auch frostempfindliche Kleinsträucher wie Perovskien, Hortensien (Hydrangea), Feigenbäume (Ficus carica) oder Bartblumen (Caryopteris), die am besten erst im März geschnitten werden.
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Michael Suter
Bereichsleiter Gartenpflege
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Alle Garten-Fotografien in diesem Beitrag stammen von Fotograf Benedikt Dittli