Der diesjährige Gewinner mit der Auszeichnung „Best Show Garden 2014“ heisst einmal mehr Luciano Giubbilei mit seinem Beitrag für den „Laurent – Perrier-Garden“.
Bei Ihrer 101sten Austragung bot die Chelsea Flower Show neben den gewohnten Menschenmassen einmal mehr Garten Design auf höchstem Niveau. Wer Chelsea besuchte und sich einigermassen mit der Gartengestaltung auseinandersetzt, kam nicht darum herum zu bemerken, dass die Mischpflanzungen aus Stauden und Gräser nun definitiv salonfähig geworden sind. Eine Bepflanzungsphilosophie welche im Naturgarten schon seit Jahrzehnten praktiziert wird, scheint nun auch in der Highsociety Anklang zu finden. So wurde den auch munter darauf los kombiniert, wobei der Pflanzenkenner durchaus mehrmals stutzig wurde und sich fragte, wie denn eine solche Kombination von Stauden mit teils komplett verschiedenen Standortansprüchen funktionieren soll. Natürlich sollen die Pflanzungen während der Show beeindruckend wirken, doch die gezeigten Pflanzenbeispiele sind oft fremd jeglicher Realität im Garten. Nichts desto trotz gab es auch zahlreiche wirklich toll kombiniere Beispiele, mein Favorit war dabei eine Komposition aus Gräsern und Geranium pyrenaicum im The Cloudy Bay Garden (Design by Andrew Wilson & Gavin McWilliam), welche luftig leicht und verspielt daherkam.
Ein Revival erlebt offenbar auch die gute alte Mergelchaussierung, diese wurde gleich reihenweise an den verschiedensten Showgärten eingesetzt. Auch der von der Jury als bester Show Garten prämierte Laurent Perrier Garten, entworfen von Luciano Guibbilei setzte auf die natürliche Optik und den Charme einer Chaussierung als Kontrast zu seinen beliebten Formgehölzen. Wir fanden aber, dass der Garten sich nicht sonderlich positiv von den anderen abhob uns haben andere Beiträge deutlich besser gefallen. Aber auch Gartendesign ist ja schlussendlich Geschmackssache. Ebenso anderer Meinung war das Publikum, welches den Beitrag des alten Chelsea – Hasens Cleve West als bester Show Garten prämierte.
Bemerkenswert war weiter auch, dass es zunehmend mehr junge Designer gibt, welche bei Chelsea vertreten sind. Erwähnenswert sind hier natürlich die beiden vorhährigen Goldmedaillen – Gewinner und Brüder Harry und David Rich, welche wiederum einen bemerkenswerten und auch ästhetischen Beitrag mit natürlicher Wirkung erstellten und mit einer Silver Gilt Medaille von der Jury dafür belohnt wurden. Eine Goldmedaille gab es sogar für den Jungdesigner Hugo Brugg mit seinem Waterscape Garden.
Weitere Gewinner an der Show waren der „Mind’s Eye Garden“ welcher den Titel als bester Fresh Garden nicht nur bei der Jury, sondern als ‚People’s Choice Award‘ auch beim Publikum, abholte, sowie ein sehr „artifical“ anmutender Japanischer Garten von Kazuyuki Ishihara inklusive Retro Mühlerad. Erwähnenswert sei hier auch, dass sich 15 Jahre nach Enzo Enea auch wieder einmal ein Schweizer, nämlich Daniel Auderset in Zusammenarbeit mit Nicole Fischer, mit einem Beitrag an die Flower Show wagte.
Die Chelsea Flower Show lässt einen also auch 2014 staunen, zumal wenn man weiss, dass die teuersten Showgärten um die 300’000 Englische Pfund veranschlagen. Staunen lässt einem aber auch die Gartenbegeisterung der Londoner und der Engländer allgemein sowie die unzähligen Besucher.